Rotterdam, 2016: In der Stadt läuft ein großangelegtes Forschungsprojekt zum Aufwachsen einer ganzen Generation. Was stabilisiert eine Familie? Jan kommt seine eigene Familie abhanden, sein Leben als langjähriger Mitarbeiter des Projekts. Er bricht aus, und ein Wochenende in Hamburg wird zum Wendepunkt für ihn, seine Frau, seine Tochter – und seinen Freund dort, vor dem Hintergrund der eigenen Suche nach Zusammenhalt, der Krankheit des Vaters. Vor seinen Augen entwickelt sich die Geschichte, in Überblendungen der gemeinsamen Vergangenheit seit dem Studium, dem Blick in eine Zukunft, die beide längst eingeholt und entfremdet hat. Öffnet der Blick füreinander sie neu?
„Mühleis gelingt es auf sprachlich subtile Weise, die Brüchigkeit von Lebensentwürfen, aber auch das darin Gefangensein zu entlarven. Die Geldbombe, die Jan als Kind immer zur Bank bringen muss, wird dabei zum Symbol, wie leicht durch eine andere Entscheidung alles Gewohnte, Sichere zerstört werden kann, oder auch als Befreiung erfahren – wenn er sie nun auf dem Weg zur Bank einfach in den Fluss werfen würde, oder nicht?“
Athena-Verlag, Oberhausen, 2022
108 Seiten kosten 16,90 Euro